Die Polizei will mich befragen – was gilt es zu beachten?

Nach einem Verkehrsunfall fragen sich viele Betroffene, warum sie von der Polizei befragt werden, obwohl sie sich keiner Schuld bewusst sind. Diese Unsicherheit wird oft durch plötzliche und unangekündigte Befragungen verstärkt. Hier erfahren Sie, warum polizeiliche Einvernahmen notwendig sind, wie sie ablaufen und wie Sie sich vorbereiten können.

Wo und wann findet die Befragung statt?

Die Polizei kann an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten befragen:

  • Direkt am Unfallort
  • In der Notaufnahme oder auf der stationären Abteilung eines Spitals
  • Zuhause bei den Unfallbeteiligten
  • Auf dem Polizeirevier nach Terminvereinbarung

Manchmal erfolgt die Befragung unangekündigt. Falls der Zeitpunkt unpassend ist, etwa aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen (z.B. bei Schock, Urteilsunfähigkeit durch Einnahme von starken Schmerzmitteln oder kurz vor oder nach Operationen), können Sie dies der Polizei mitteilen und um einen neuen Termin bitten.

Befragungen durch die Polizei können Stress auslösen. Deshalb ist es ratsam, sich im Vorfeld zu informieren, was der Zweck einer Befragung ist und wie Sie sich am besten darauf vorbereiten können.

Warum befragt die Polizei Unfallbeteiligte?

Eine polizeiliche Befragung dient mehreren Zwecken:

  1. Klärung der Unfallursache: Die Polizei ermittelt, wie es zu dem Unfall kam, um Verantwortlichkeiten festzustellen.
  2. Dokumentation: Ihre Aussagen werden im Polizeirapport festgehalten. Dieser Bericht ist wichtig für Versicherungen und Gerichte.
  3. Beweissicherung: Neben Aussagen sammelt die Polizei Beweise wie Fotos vom Unfallort, Fahrzeugschäden oder Videoaufnahmen.
  4. Rechtslage klären: Die Befragung aller Beteiligten hilft, Verstöße gegen Verkehrsregeln zu erkennen.
  5. Schutz der Beteiligten: Die gesammelten Informationen unterstützen Sie bei der Geltendmachung von Ansprüchen bei Versicherungen.

Tipps zur Vorbereitung auf eine polizeiliche Befragung

Eine gute Vorbereitung kann Nervosität verringern und den Ablauf erleichtern:

  • Notieren Sie die wichtigsten Fakten:
    • Unfallzeitpunkt und -ort
    • Art des Fahrzeugs und Straßensituation
    • Persönliche Schilderung des Unfallherganges
    • Namen anderer Beteiligter und Zeugen
    • Sach- und Personenschäden
  • Ordnen Sie Ihre Erinnerungen: Schreiben Sie Stichpunkte auf, was Sie noch genau wissen.
  • Beratung suchen: Gespräche mit Familie, Freunden oder professionelle Unterstützung können helfen.

Nach einem Unfall ist es normal, dass Sie sich nicht an alle Details erinnern können. Teilen Sie dies der Polizei offen mit. Geben Sie an, was Sie wissen, und erklären Sie, wo Ihre Erinnerungen lückenhaft sind. Spekulationen oder Vermutungen sollten Sie vermeiden.

Verhalten während der Befragung

  • Ruhe bewahren: Atmen Sie tief durch und bleiben Sie sachlich.
  • Nachfragen: Verstehen Sie eine Frage nicht, bitten Sie um Erläuterung.
  • Recht auf Anwalt: Sie haben das Recht, vor einer Aussage rechtlichen Beistand zu konsultieren.
  • Dokumentieren: Notieren Sie sich die Namen der Beamten und den Ablauf der Befragung.

Ist ein Anwalt notwendig?

Ob Sie einen Anwalt hinzuziehen sollten, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Ein Anwalt kann Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte zu wahren und Missverständnisse zu vermeiden. Besonders bei komplexen Fällen oder schwerwiegenden Verletzungen ist eine juristische Beratung sehr zu empfehlen.

Fazit

Die polizeiliche Einvernahme nach einem Verkehrsunfall ist ein wesentlicher Schritt zur Klärung des Unfallhergangs und zum Schutz Ihrer Rechte. Eine gute Vorbereitung und ein ruhiges, sachliches Auftreten können den Ablauf deutlich erleichtern. Fachleute stehen Ihnen bei Bedarf zur Seite.